<tc>Geschichte der japanischen Mode: Vom Kimono bis zum Streetwear</tc>

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Geschichte der japanischen Mode: Zwischen Tradition und Innovation

Die japanische Mode fasziniert, inspiriert und regt zum Nachdenken an. Mal minimalistisch, mal überschwänglich, spiegelt sie ein Land wider, in dem Altes und Neues in perfekter Harmonie koexistieren. Dieser Artikel führt dich durch die Geschichte der japanischen Mode – von ihren alten Grundlagen bis zu ihrem heutigen globalen Einfluss. Besonderes Augenmerk gilt einem ikonischen Accessoire: den Tabi, den traditionellen Zehensocken, die durch ständige Anpassung die Zeiten überdauert haben.

Im Laufe der Jahrhunderte haben die Japaner eine einzigartige Beziehung zur Kleidung entwickelt. Jenseits von Schutz oder Ästhetik drücken Kleidungsstücke eine Weltanschauung aus, die mit Natur, Jahreszeiten, Stille, Disziplin und Spiritualität verbunden ist. Japanische Mode zu verstehen heißt, eine Lebensweise zu verstehen.


Grundlagen der japanischen Mode

Einfluss chinesischer Dynastien und des kaiserlichen Hofes

Zwischen dem 6. und 9. Jahrhundert pflegte Japan enge Beziehungen zu China, insbesondere unter der Tang-Dynastie. Japanische Gesandte kehrten mit Kleidungsregeln zurück, die die Mode der Eliten prägten: weite Ärmelroben und Seidenstoffe. Doch Japan passte diese Einflüsse rasch an und entwickelte einen eigenen Stil, der auf Kultur und Klima zugeschnitten war.


Der Aufstieg des Kimonos

Aus dem Kosode hervorgegangen, erschien der Kimono in der Heian-Zeit. Einfach im Schnitt, erlaubte er Bewegungsfreiheit und symbolisierte zugleich Eleganz und Haltung. Mit der Zeit wurde er zu einer stillen Sprache sozialer Codes: Farben, Motive und die Art, den Obi zu binden, kommunizierten Jahreszeit, Rang und Geschmack. Dies spiegelte die Ästhetik von Mono no aware wider – das Bewusstsein für die Vergänglichkeit der Schönheit.


Spirituelle und symbolische Bedeutung

In der traditionellen japanischen Denkweise ist Kleidung keine leere Hülle – sie trägt spirituelle und rituelle Bedeutung. Im Shintoismus, der ursprünglichen Religion Japans, sind körperliche und geistige Reinheit zentral. Kleidung trägt zu dieser Reinheit bei: Sie muss sauber, gut angepasst und nach bestimmten Regeln getragen werden.

Bei religiösen Ritualen tragen Shinto-Priester makellose Gewänder, oft weiß, als Symbol der Reinigung. Dieses Prinzip zieht sich bis ins Alltagsleben: Schuhe ausziehen, bevor man ein Haus betritt, weiße Tabi bei Zeremonien tragen, und so weiter.

💡 Gut zu wissen: Das Wort Kimono bedeutete einst schlicht „Ding zum Anziehen“. Erst im 19. Jahrhundert wurde es zur Bezeichnung für das ikonische Kleidungsstück Japans.


Edo-Zeit: Das goldene Zeitalter der traditionellen Kleidung

Kleidung als sozialer Code

In der Edo-Zeit (1603–1868) bestimmten strenge, klassenbasierte Vorschriften die Mode. Händler, obwohl wohlhabend, durften keine luxuriösen Stücke tragen. Sie entwickelten daher eine subtile Eleganz in Futterstoffen, Mustern und Texturen – ein Stil, bekannt als „unsichtbarer Luxus“.

Textilkunst und regionale Handwerkskunst

Färbe- und Webtechniken wie Shibori, Yuzen, Kasuri und Katazome blühten auf. Handwerker arbeiteten mit Seide, Leinen, Baumwolle und sogar Bananenfaser. Kleidungsstücke waren langlebige, persönliche Kunstwerke, die über Generationen weitergegeben wurden.

Kimono als kultureller Ausdruck

In Kulturzentren wie Yoshiwara beeinflussten Kurtisanen und Kabuki-Schauspieler die Mode. Ihre prachtvollen Kimonos erzählten Geschichten durch symbolische Motive. Der Kimono war universell, variierte jedoch in Ärmellänge, Schnitt und Stil je nach Alter, Geschlecht und Kontext.


Tabi: Ein bedeutungsvolles Detail

Ursprung der Tabi und Verbindung zu japanischen Sandalen

Tabi tauchten erstmals in der Muromachi-Zeit (15. Jahrhundert) auf, parallel zum Aufstieg der Kriegerklasse und zunehmender Ritualisierung. Ursprünglich aus Leder oder Hanf gefertigt, wurden sie bald aus Baumwolle hergestellt – damals ein edles Material.

Ihr wichtigstes Merkmal ist die Trennung des großen Zehs, die einem praktischen Zweck diente: Die Japaner trugen traditionell Seilsandalen (Waraji), Holzclogs (Geta) oder Strohsandalen (Zori), die alle mit einem Riemen zwischen den Zehen befestigt wurden. Tabi wurden so zu einer Art „Unterwäsche für die Füße“, perfekt an dieses Schuhwerk angepasst.

Über ihre Funktion hinaus erhielten Tabi schnell eine starke symbolische Bedeutung. Sie standen für Disziplin, Eleganz und Reinheit. Im Nō-Theater ist das Tragen von Tabi ein ritueller Akt. Bei Teezeremonien sind sie Pflicht. Für Samurai symbolisierte die weiße Farbe Zurückhaltung und innere Disziplin.

Farben variierten je nach Gebrauch: Weiß für formelle oder religiöse Anlässe, Schwarz oder Blau für den Alltag, und kräftige Farben für Theater und Aufführungen. Ihre Herstellung folgt bis heute präzisen handwerklichen Techniken, oft weitergegeben von Generation zu Generation traditioneller Schuhmacher.


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Contemporary Revival: Urban Fashion, Sportswear, and Luxury

Since the early 2000s, amid a renewed interest in traditional craftsmanship, tabi have experienced a resurgence. It began quietly in Japan—especially in artistic and alternative circles—before streetwear brands and even luxury houses embraced the concept.

Maison Margiela reintroduced the tabi as a leather ankle boot, now considered iconic. At the same time, Japanese brands like Sou•Sou, Marugo Jika-Tabi, and Tabio reinvented the tabi in modern forms: cushioned soles, technical fabrics, graphic patterns, and sneaker- or yoga-inspired designs.

This revival has a double appeal: tabi evoke deep Japanese tradition while offering a more natural and body-aware experience. The split-toe design improves balance, enhances movement awareness, and offers a sense of freedom unmatched by conventional socks.

They have won over minimalists, designers, dancers, athletes—and more broadly, anyone seeking meaningful garments adapted to modern life.

💡 Good to know: Numerous biomechanical studies show that separating the big toe promotes better posture, a more stable gait, and reduced muscular tension in the legs and back.

The Westernization of Japanese Fashion (Meiji Era to 1950s)

The Arrival of Western Clothing and the Partial Disappearance of the Kimono

The Meiji era (1868–1912) marked a dramatic turning point. After over two centuries of isolation, Japan rapidly modernized. The government imposed Western standards—especially in education, politics, and clothing.

High-ranking officials, soldiers, and teachers were required to abandon the kimono in favor of Western three-piece suits, ties, and bowler hats. The modern Japanese man in the street became indistinguishable from a 19th-century European.

For the general population, the shift was gradual. In rural areas and among women, the kimono remained dominant for decades. But slowly, especially in Tokyo and Osaka, tailoring shops opened, Western fashion magazines circulated, and traditional dress gave way to modern textiles.

Cultural Resistance: Women, Festivals, and Daily Life

Still, Westernization did not erase Japanese traditional fashion. Women continued to wear kimonos for major life events, children wore them for school ceremonies, and local festivals celebrated ancestral garments.

Tabi survived too—worn at home, during ceremonies, or in manual trades. Japanese construction and garden workers kept using jika-tabi (tabi with rigid soles) for their flexibility and durability.

This period marked the beginning of a dual wardrobe: a modern, Westernized Japan on one side, and a deeply rooted, traditional Japan on the other.

The Kimono Relegated to Tradition... Temporarily

After World War II, the kimono became almost exclusively ceremonial—worn at weddings, funerals, graduations. Women often needed formal training to learn how to wear it correctly.

However, in the 1960s and 1970s, a few Japanese designers began to reclaim the kimono, not just as traditional clothing, but as an object of design and cultural study. This shift paved the way for a more radical reinvention in the decades to come.

The Contemporary Japanese Style Revolution

Yohji Yamamoto, Rei Kawakubo, and the Aesthetics of Deconstruction

In the 1980s, Japanese designers like Yohji Yamamoto, Rei Kawakubo, and Issey Miyake disrupted the global fashion scene. Their names became synonymous with a new approach: conceptual, poetic, radically innovative.

Their collections featured asymmetrical cuts, recycled materials, abstract silhouettes, and dark palettes. They rejected symmetry, gender norms, and seasonal trends. Drawing from Japan’s textile heritage, they critiqued Western consumerism and conformity.

The kimono, T-cut construction, and draping logic were reimagined. Clothing was no longer about seduction—but about questioning: the body, movement, and identity.

Harajuku and Japanese Streetwear: Identity and Freedom

Meanwhile, in the 1990s, Tokyo’s youth developed a globally unique style: Harajuku fashion. In this neighborhood, young people combined Western influences with traditional garments, cosplay, punk, kawaii, and more—in explosive mixes of color, texture, and reference.

This streetwear movement expressed personal identity in a society known for uniformity and discretion. The outfits were exuberant, theatrical, and deeply creative.

Tabi found a place in this world too—worn with vintage dresses, hybrid sneakers, or cosplay looks, becoming highly symbolic and visually striking accessories.

Back to Roots: Craftsmanship, Modernized Tabi, and Hybridization

Since the 2010s, a new movement has emerged: a return to roots. Young Japanese designers, sometimes trained abroad, have revived traditional know-how—natural fabrics, ancestral dyeing techniques, and local craftsmanship.

Tabi are part of this wave. They’ve been reinterpreted in modern forms: vegan models, denim tabi, collaborations between artisans and sneaker brands, or limited edition numbered pieces.

This fashion promotes slower, more conscious consumption aligned with ecological and spiritual values. It embodies the Japanese concept of wabi-sabi—the beauty of imperfection, simplicity, and transience.

💡 Good to know: Some active tabi workshops in Japan still use hand-stitching techniques dating back to the Edo period. Buying their products helps support a living heritage.